Wie definieren Sie Ihre Arbeit?
Margherita Matticari
Im Laufe der Jahre hat sich für meine Arbeit die Bezeichnung „Designerin/Kunsthandwerkerin“ herauskristallisiert, da Form und Material für mich untrennbar miteinander verbunden sind. Obgleich ich mit Bleistift und Computer zeichne, brauche ich auch meine Nähmaschine, um mit Materialien wie Leinen, Hanf, Baumwolle und natürlich Leder zu „kommunizieren”.
Seit jeher schöpfe ich meine Inspiration aus der Bauhaus-Schule, einer Bildungsstätte an der Schnittstelle zwischen Design, Kunst und Handwerk, wo das Schöne und das Nützliche miteinander verwoben sind. Für mich stehen Künstler und Handwerker in einer engen Beziehung zueinander. Der Künstler kann sich nicht von der Materie, den Arbeitsgeräten und dem Know-how abkoppeln. Der Handwerker seinerseits muss seine künstlerische Sensibilität und seine Kreativität ins Spiel bringen.
Mein kreativer Prozess beginnt stets mit einem Konzept, einer Idee, die ich bei einer Kunst- oder Fotoausstellung oder bei einem Spaziergang in der Natur, aber auch in Büchern, Stoffen usw. aufgeschnappt habe. Dann beginne ich zu zeichnen.
Dabei versuche ich, alles Überflüssige zu entfernen, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So ist jedes Detail das Ergebnis einer Studie der Proportionen zwischen Geometrien, Entfernungen und Dimensionen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es von der Idee bis zur Herstellung nur eine Welt gibt, die auf drei Dingen beruht: Kreativität, Know-how und die Vision dieser Welt.
Ich bezeichne mich als „Designerin/Kunsthandwerkerin“, weil die handwerkliche Herstellung für mich das Gegenteil von Konsumdenken und der „Wegwerfkultur“ ist, wo viele und billige seelenlose und kurzlebige Produkte eine Leere füllen, ohne einen Sinn zu stiften. Die handwerkliche Herstellung verpflichtet uns, den Produktionsprozess zu verstehen. Sie berücksichtigt die Tatsache, dass hinter jedem Gegenstand eine Vielzahl von Etappen mit Know-how, aber auch Zeit und Leidenschaft stehen. Es ist eine sensible, respektvolle und nachhaltige Art und Weise, Produkte zu schaffen.
Dieses Know-how und diese Geisteshaltung findet sich auch in der Nomad Collection wieder!
Als „Designerin/Kunsthandwerkerin“ habe ich die Möglichkeit, in das Herz eines Objekts vorzudringen. Ich möchte innovatives Design mit handwerklichem Können kombinieren. Meine Obsession? Funktionelle, elegante und zeitlose Objekte, die auf einem Weg der künstlerischen Wertschätzung in all ihren Ausdrucksformen und reich an technischen, künstlerischen, ästhetischen und ethischen Werten entstanden sind. So steckt in einem Etui aus der Nomad Collection die Arbeit von Menschen und erfahrenen Händen und zugleich das Konzept, das ihm zugrunde liegt!
Erzählen Sie uns von der Nomad Collection …
Es handelt sich vor allem um eine Begegnung mit Georges Richard, der 2019 L‘Atelier du Vin, ein fast 100-jähriges Familienunternehmen, übernommen hat. Georges war seit seiner frühesten Kindheit mit Design und Architektur vertraut. Seine Leidenschaften verfestigten sich in der Folge durch ein Studium, das ihn unter anderem nach Italien führte.
Georges Richard
Ab 2020 machte sich Georges weltweit auf die Suche nach Talenten. Diese Talente beteiligen sich heute im Rahmen von Forschung und Entwicklung und der Konzeption von Weinaccessoires am Leben des Designstudios von L‘Atelier du Vin. Das Markenzeichen des Studios von L‘Atelier du Vin ist die Wahl edler Materialien, die auf handwerkliche Weise verarbeitet werden. Bei anderen Projekttypen legt das Studio den Schwerpunkt auf Technologie.
Wir waren wie füreinander geschaffen! Georges und sein Team haben mir die Möglichkeit gegeben, meine Idee von Lederhandwerk zum Ausdruck zu bringen und den „Haute Couture“-Geist in die Weinbranche zu überführen. Ich habe an einer zeitlosen Vision von Luxus gearbeitet, die sich für mich durch Diskretion auszeichnet. Wie Coco Chanel einst sagte: „Luxus ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern von Vulgarität.“ Luxus geht einher mit Eleganz und Liebe zum Detail, denn es sind oft die kleinen Dinge, die Orte, Gegenstände und Personen definieren.
Die Details der Etuis der Nomad Collection spielen eine äußerst wichtige Rolle, da sie sowohl ihren Zweck als auch die Objekte von L‘Atelier du Vin selbst sowie das Leder der Etuis hervorheben.
Minimalismus, Schlichtheit, zeitgenössische und handwerkliche Hochwertigkeit. Dies sind die Worte, die mich bei der Gestaltung der Etuis der Nomad Collection geleitet haben. Für die Kollektion wollte ich das Nützliche mit Eleganz verbinden, indem ich mich auf das Wesentliche konzentrierte. Mir schwebte eine Kombination von Funktion, Handwerk und Schönheit vor, aber nicht irgendeine Schönheit, sondern eine, die auf schlichte Formen und elegante Geometrien abzielt. Das Handwerk und die Kunstfertigkeit des Leders schließlich vervollständigten den Geist der Nomad Collection, einer Kollektion, die zeitlos ist und von Generation zu Generation weitergereicht werden kann. Aus all diesen Gründen sehe ich mich bei L‘Atelier du Vin als Lederdesignerin.
Leder ist das zentrale Material der Nomad Collection. Was macht es für Sie so einzigartig?
Ich habe mich im Hinblick auf die Nomad Collection für Leder entschieden, weil es ein edles und widerstandsfähiges Material ist, das der Zeit trotzt. Es ermöglicht zudem, die hochwertigen Accessoires von L‘Atelier du Vin zu transportieren und angemessen zu schützen. Mit größter Sorgfalt hat das Studio von L‘Atelier du Vin Lederwerkstätten ausgewählt und zugelassen, die das Leder bereits bei der Ankunft mit größter Aufmerksamkeit aussuchen. Diese Liebe zum Detail spiegelt sich auch in allen Phasen der Herstellung wider, die erfahrene Hände unter Wahrung von Tradition und des handwerklichen Know-hows sicherstellen.
Leder ist ein sinnliches Material, das sich im Laufe der Zeit verändert. Flecken, Kratzer und Patina sind Teil seines Alterungsprozesses. Unterschiede in den Farbnuancen und -abstufungen sowie mögliche Veränderungen des Materials sollten als Qualitätsmerkmal betrachtet werden. Das Leder, das für die Außenseite aller Etuis der Nomad Collection verwendet wird, ist beispielsweise für seine schöne Patina bekannt, die es nach einer gewissen Zeit erwirbt: Es wird mit den Jahren dunkler und geschmeidiger.
Leder ermöglicht es, Zeuge der Geschichte einer Leidenschaft zu sein – wie der für Wein, aber auch für schöne Objekte!
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